Haus 26

Haus 26

Schmehausen Hausnummer 26, in der Kirchspielgemeinde Uentrop- Haaren- Schmehausen, im September 1983

Informant: Frau Schnapp und Frau Heimarm, beide geborene Blattgerste

Hausstelle: Heinrich Blattgerste, Landwirt (der frühere „Gaß-Schmied-Kotten“ gehörte ursprünglich noch 1820 zu Sengers Kolonat; siehe Chronik D. Bussmann, Hsnr. 1)

Haus-Nr.: 26

Standort: Bis 1957 (Abbruch)

Flurbezeichnung: Auf’m Kamp, Flur 4

Auf der Südseite der Bornstraße/Weg, etwa 20m zurück liegend von der Geithenstraße (früher Alter Weg/ Hummel­ten Weg in Richtung Osten abzweigt und in Höhe von Krabs/Paschen, Hsnr. 21, wieder in die Lippestraße (früher Hellweg) einmündet. Nördlicher Nachbar, auf der anderen Straßenseite bzw. Weg, etwa zurückliegend, Wilh. Kleine gt. Blanke, Hsnr. 15.

Beschreibung: Landwirtschaftliches Anwesen, Kotten. Mittelgroßes 2-gesch. Lehmfachwerkhaus (später durch Ziegel ersetzt) mit beiderseitigem Spitzgiebeldach in N-S-Richtung, d.h. Giebelseite zur Straße/Weg. S = Wohnteil (an der Längsseite 2 Wohnräume), N = Stal­lungen mit Dehle und einem vorgebauten Vorschöpsel. Haustür auf der Süd-, Dehlentür (4-teilig) auf der Nord­seite.

Baujahr: 1773, Maße: Länge ca. 12,5m, Breite ca. 10m, Höhe (9-Gefach) (7-Gefach).

An den Hausstallungen war ein 1-gesch. Ziegelfachwerk­gebäude in O-W-Richtung, Kuh- und Schweinestall, ange­baut. In diesem Gebäude war auch der Backofen auf der Südseite untergebracht.

Maße: Länge ca. 11m, Breite ca. 7,5m

Im Winkel zur Dehle, mit dem vor bezeichneten Stallge­bäude verbunden, stand eine 2-gesch. Ziegelfachwerk­scheune, in N-S-Richtung. Ausgebaut war sie zur Hälfte (Südseite) für Stallungen, darüber Kornkammer, und zur anderen Hälfte als Scheunen­kasten für Getreide/Stroh; mit einer beiderseitigen Durchfahrt.

Baujahr: um 1917:  Baumeister: Maurer Heinr. Griene.

Nach dem Abbruch 1957 übernahm Pannock Schmehausen, Hsnr. 7, diese Scheune und baute sie auf seinen Hof wieder auf. Vor der Scheune, d.h. rechts der Hofdurchfahrtsseite wa­ren noch 2 Schuppen mit Abdach angebaut bzw. standen darüber hinaus. Der südöstliche Schuppen diente als Holz­stall, der nordöstliche Schuppen als Hühnerstall. Der Hofraum wurde an der Südseite vom Hausgiebel (Dehle) und Stall, an der Westseite von der Scheune begrenzt.

Zufahrt: An der Hornstraße (nur als Weg ausgebaut) direkter Anlieger.

Beschreibung: Der nach Osten und Norden geöffnete Hofraum ließ sich durch ein so genanntes Heck (ca. 5 m langes Holztor, siehe Hausbild in der Zeitung WAK vom 02.11.1935), bestehend aus einem oberen dicken Bal­ken und einer dünneren Baumstange, verbunden durch 2 Querbalken (Hölzer) versperren. Ein Durchgang für Einzelpersonen zum Hof war mittels einem Drehkreuz (Pfahl auf dem ein drehbares Holz­kreuz angebracht war) möglich. Holztor und Drehkreuz verhinderten den Haustieren einen Ausbruch wenn sie z.B. zum Stallmisten auf den Hof getrieben wurden.

An der Hornstraße (nur als Weg ausgebaut) direkter Anlieger.

Geschoßhöhe: Unten 2,3m und oben 2,3m

Größe: In ha des landw. Besitzes um 1940: 4 ha 19 ar 14 qm

Viehhaltung : Als Haupterwerb neben der Landwirtschaft um 1940: 3 Kühe, 2 Rinder, 4 Schweine (5 Ställe) 30 Hühner, 1 Pferd dazu Hofhund und Katzen. Vor der Motorisierung der Landwirtschaft.

Sonstiges: Ein Ziehbrunnen (s. Bild) mit Holzbrettern eingefasst, lag auf der Südseite, einige Meter vor der Haustür. Der Hausgarten befand sich östlich neben dem Haus. Im Garten stand eine Bienenhütte. Bei der Übersied­lung nach Brockhausen kam sie mit und wurde dort wieder aufgestellt. Ein zum Haus gehörender Teich lag links am Zufahrts­weg. Der im Anbau des Hauses befindliche Backofen ist bis etwa 1950 zum Brotbacken und Obst trocknen benutzt worden. Heinrich Blattgerste war lange Jahre als Milchkut­scher (Molkereigenossenschaft Uentrop) tätig. Er transportierte für einen Schmehauser Bezirk täg­lich die vollen Milchkannen der Anlieferer mit eige­nem Pferdefuhrwerk (Milchwagen) zur Molkerei nach Uentrop. 1957 ist der Kotten von der VEW Dortmund aufgekauft worden. Familie Schnapp/Blattgerste erwarb in Brockhausen Krs. Soest neuen Besitz und siedelte nach dort über. Lt. Stadtarchiv Hamm, Akte Amt Rhynern, Nr. 583, war um 1822 in Schmehausen, Hsnr. 26 Bewohner: Gassmann dann Franz Senger, Gebäude: Wohnhaus

Kurze Familiengeschte: Franz Friedr. Karl Arnold Senger gt. Gassmann geb. 23.01.1802, gest. 19. Jan. 1859, erbte den Gaß-Kotten der früher Gaß-Schmiede  welche bis dahin zu Sengers Colonat gehörte. Er verheiratete sich am 7. Febr. 1832 mit Marie geb. Vorwig aus Norddinker; Vater Peter V. geb. 19. Mai 1800 i. N.; gest. 2. Mai 1871 i. Schm., mit der er schon außereheliche Kinder gezeugt hatte. Sohn Carl Herm. Friedrich Franz Matthias, geb. 13. März 1825, zunächst unehelich, gest. 27. Dez. 1882 i. Schmehausen, übernahm den Kotten und heiratete am 18. Okt. 1849, Wilhelmine geb. Stengel gt. Noethe aus Schmehausen; Vater: Heinr. Stengel; geb. 14. April 1827, zunächst unehelich. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn: Frz Heinr. Christ. Carl Herm. Diedr. Friedr. geb. 26. Juli 1851. Carl Senger, sen. Konnte den Kotten nicht halten und verkaufte ihn an Karl Bussmann aus Vellinghausen; gest. 18.04.1877 (46,5,15 J. alt) Dessen Witwe, Marie Mang. Elis. geb. Dierks, verwit­wete Bussmann, geb. 14. April 1851; gest. 24. Dez. 1930 Schmehausen; heiratete in 2. Ehe am 27. März 1882; Wilhelm Frz Friedr. Mattb. Bladgerste aus Eilmsen. geb. 20. Febr. 1844 i. Eilmsen, gest. 04.04.1887 i.Schm. Nachfolger: Heinrich Blattgerste und Elisabeth geb. Paschen

Nachfolger: Carl Schnapp und Marie geb. Blattgerste.